Legende: Carlos Arango, CNPMLTA, Xaver
Edelmann, Empa, Heinz Böni, Empa, und Jörg Al. Reding,
SECO (v.l.n.r) freuen sich über die erfreuliche Zwischenbilanz
des technischen Zusammenarbeitsprogramms zwischen der Schweiz und
Kolumbien.
Sichtbarstes Resultat des «Cleaner Production
Programm» bildet das Umwelttechnologiezentrum «Centro Nacional
de Producción Más Limpia y Tecnologías
Ambientales de Colombia» in Medellin, welches von einer
aus Industrie, Akademie und Verwaltung zusammengesetzten
Körperschaft mit über 30 Mitgliedern getragen wird. Das
Zentrum hat in den letzten neun Jahren mit internationaler
Unterstützung und seinen aktuell rund 25 Angestellten knapp
900 Unternehmungen in ressourceneffizienter Produktion beraten,
über 100 Publikationen herausgegeben und in knapp 400 Kursen
in nachhaltigen Produktionstechnologien mehr als 10'000 Teilnehmer
erreicht. Das Zentrum, das heute durch den Verkauf von
Dienstleistungen zu 100% eigenfinanziert ist, ist inzwischen in
weiteren 11 lateinamerikanischen Ländern tätig. Grosse
Erfolge konnten auch mit der von SECO mitfinanzierten und über
lokale Banken betriebenen grünen Kreditlinie erzielt werden.
Dieses Finanzierungsinstrument fördert den
Einsatz umweltfreundlicher Technologien in der kolumbianischen
Industrie durch Kreditvergünstigungen und Garantieabdeckungen
bei einer wesentlichen Reduktion der Umweltbelastung.
10 Jahre «Capacity Building» der Empa mit
stolzer Bilanz
Derartige «Success Stories» waren am Festakt in
Medellin, an welchem rund 60 Vertreter aus Wirtschaft, Hochschule
und Verwaltung teilnahmen – unter anderem Maria del Pilar
Pardo, kolumbianische Vizeministerin für Umwelt, und
Botschafter Jörg Al. Reding, Leiter Wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung des SECO –,
etliche zu hören. Die Anfänge der Zusammenarbeit reichen
bis ins Jahr 1995 zurück, als Vertreter der Empa um Xaver
Edelmann mit ihren kolumbianischen Kollegen erstmals über den
Aufbau eines Umwelttechnologiezentrums in Kolumbien diskutierten.
Nachdem 1997 ein erstes Projektabkommen unter Dach und Fach war,
beauftragte das damalige Bundesamt für Aussenwirtschaft BAWI
(heute SECO) die Empa ein Jahr später mit der
Durchführung eines technischen Zusammenarbeitsprogramms und
stellte rund 5 Millionen Franken zur Verfügung.
Ein Meilenstein war im Jahre 2005 die Unterzeichnung einer
gemeinsamen Absichtserklärung («Memorandum of
Understanding») zwischen der Empa und der Universität von
Antioquia. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wurden in den
letzten Jahren verschiedene Diplom- und Dissertationsprojekte
durchgeführt. Das Abkommen wurde inzwischen erneuert und in
einen Zusammenarbeitsvertrag überführt. Die
Universität von Antioquia gilt aufgrund einer Untersuchung der
kolumbianischen Wissenschaftsförderungsinstitution
«Colciencias» als führende Universität
Kolumbiens.
Als weiteres Highlight gilt das von der Empa und der regionalen
Umweltverwaltung «CORNARE» im Jahr 2001 im Auftrag der
«International Tropical Timber
Organization» (ITTO) initiierte Projekt zur Entwicklung
von Finanzierungsmodellen für nachhaltige
Tropenwaldbewirtschaftung in der Region Rio Negro, das durch die
Schweiz, die USA und Japan gemeinsam finanziert wird. Im Anschluss
an den Festakt besuchten Botschafter Reding, Vertreter der
Schweizer Botschaft und der Präsident der
Schweizerisch-Kolumbianischen Handelskammer, Peter Welther, das
Projekt vor Ort. Dabei geht es darum, nachhaltige
Bewirtschaftungsmassnahmen nach den Regeln der
Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen («United Nations Framework
Convention on Climate Change» UNFCCC) einzuführen.
Die Ressourcen schonende Bewirtschaftung des tropischen Regenwalds
liefert so genannte «Emissionsreduktionszertifikate»,
welche an den «Bio Carbon Fund» der Weltbank verkauft
werden können. Zusätzlich wurden der Verkauf von
Produkten der Waldbewirtschaftung gefördert und Zertifikate
für Umweltleistungen ausgestellt. Das Projekt gilt inzwischen
als «Modellfall», um der Landbevölkerung
alternative Einkommensquellen aufzuzeigen und damit die Landflucht
zu bekämpfen und zur Friedenssicherung beizutragen.
Neue Phase der Zusammenarbeit läuft an
Nach zehn erfolgreichen Jahren tritt die Partnerschaft zwischen den
beiden Ländern nun in eine neue Phase; auf dem Gebiet der
Bioenergie und des Klimaschutzes sowie dem Recycling elektrischer
und elektronischer Abfälle (e-Waste) werden mit
Unterstützung des SECO verschiedene Projekte lanciert. Zudem
laufen im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Universität von
Antioquia mehrere Forschungsarbeiten an. «Der zukünftige
Schwerpunkt in der Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und
Kolumbien liegt in der Förderung nachhaltiger Produktzyklen
für Bioenergie und für elektronische Güter mit dem
Ziel, die Ressourcenproduktivität zu erhöhen und die
Materialkreisläufe zu schliessen», erklärt Xaver
Edelmann.
Fachliche Informationen
Heinz
Böni, Technologie & Gesellschaft, Tel. +41 71 274 78
58,
Redaktion
Dr.
Michael Hagmann, Kommunikation, Tel. +41 44 823 45 92,
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