Ehemaliger Landessender
Beromünster überwacht Luftqualität
Die neue NABEL-Station beim ehemaligen Landessender Beromünster liegt auf einer Höhe von 800 m ü.M. und hat rundherum freie Sicht. Was früher günstig war für die Verbreitung von Radiosendungen über Mittelwelle bis ins Ausland erweist sich heute als Vorteil für die Luftmessung: Dank ihrer Lage auf einer nicht bewaldeten Kuppe und weit weg von Schadstoffquellen kann die Messstation eine Mischung der Emissionen aller möglichen Quellen im Mittelland aus allen Richtungen messen.
Die neue NABEL-Station Beromünster ersetzt den bisherigen Standort Lägeren (AG), wo die NABEL-Messungen beendet werden. Im Gegensatz zum Waldstandort Lägeren sind in Beromünster Feinstaubmessungen und Messungen verschiedener Stickstoffverbindungen, wie z.B. Ammoniak oder Nitrat, möglich.
Der 217 Meter hohe, denkmalgeschützte Turm, ermöglicht zudem Luftproben auf verschiedenen Höhen. So sind zusätzliche Untersuchungen zur Luftqualität und dem Transport von Schadstoffen möglich. Als neue Luftmessstation im Nationalen Beobachtungsnetz für Luftfremdstoffe (NABEL) hat der Turm des ehemaligen Mittelwellensenders Beromünster nach der Betriebseinstellung 2008 jetzt eine neue Funktion: die Überwachung der Luftqualität mit hochmodernen Messgeräten, die neben den historischen Sendeeinrichtungen stehen.
Kontinuierliche Kontrolle der Luftqualität
Seit 1979 misst der Bund mit den insgesamt 16 NABEL-Stationen die Luftqualität und verfolgt die Entwicklung. Dabei wird an typischen Standorten gemessen: sowohl in unmittelbarer Nähe von Emittenten, wie z.B. an der Autobahn, als auch in Städten, in typischen Wohnlagen und an ländlichen Standorten, wie Beromünster. Die langjährigen Ergebnisse zeigen, dass die Luft in den letzten Jahrzehnten zwar markant besser geworden, aber noch immer belastet ist. Sie enthält weiterhin zu viele Schadstoffe, beispielsweise Feinstaub. Gemäss dem kürzlich publizierten NABEL-Jahresbericht 2015 stellen vor allem Feinstaub, Stickoxide und Ammoniak, sowie Ozon weiterhin eine Herausforderung für saubere Luft in der Schweiz dar.
Das NABEL-Beobachtungsnetz bildet ein wichtiges Vollzugsinstrument der Luftreinhalteverordnung. Die Stationen des NABEL erlauben eine Erfolgskontrolle der Massnahmen zur Reduktion der Emissionen von Luftschadstoffen.
NABEL - Nationales Beobachtungsnetz für Luftfremdstoffe
Monitoring und Forschungsprojekte ergänzen sich
Neben den Einrichtungen des Monitoring-Messnetzes NABEL sind beim Sendeturm Beromünster auch Einrichtungen der Universität Bern und der Empa für Forschungsprojekte im Bereich Luftschadstoffe und Klimagase untergebracht. Die am Turm installierten Ansaugleitungen mit fünf unterschiedlichen Messhöhen zwischen 12 m und 212 m über Boden bieten einzigartige Möglichkeiten, insbesondere für Messungen der Treibhausgase. Die Kombination von kontinuierlichen Messungen auf unterschiedlichen Höhen mit der Modellierung des Transports der Luftmassen erlaubt es, die Menge und Herkunft von Treibhausgasen zu bestimmen.
- Ein Besuch in der neuen NABEL-Station in Beromünster - EmpaQuarterly, Okt 2016
- Broschüre über die neue NABEL-Station Beromünster
- NABEL-Bericht über die Luftqualität 2015
- Mehr Informationen zum Thema "Luft" vom BAFU
-
Teilen