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«Die Energie bestimmt unseren Alltag. Ohne sie läuft
nichts», begrüsste Laurent Favre, Zentralpräsident
Swiss Engineering, die zahlreichen Besucher an der Empa. Mehr als
200 interessierte Wissenschaftler, Politiker und Unternehmer
befassten sich an der Veranstaltung «Tage der Technik»
mit der vom Bundesrat beschlossenen Energiewende. In Vorträgen
stellten sie aus verschiedenen Perspektiven Probleme und
Lösungsansätze vor. Die Referenten waren sich einig, dass
die Energiewende eine gesellschaftliche Herausforderung ist und
mehrere Generationen betrifft. «Damit uns der Umbau des
Energiesystems gelingt, müssen wir alle am gleichen Strick
ziehen», bestätigte Favre.
Für Gian-Luca Bona, Direktor der Empa, lässt sich die
beschlossene Energiewende nur realisieren, wenn innovative,
erneuerbare Energietechnologien entwickelt und in die Praxis
umgesetzt werden – und dies möglichst schnell. «Es
ist wichtig, an mehreren Lösungen gleichzeitig zu
arbeiten», so Bona. Nur so lassen sich der Energieverbrauch
und der CO2-Ausstoss gleichzeitig senken. Energiethemen seien vor
allem auch Fragen nach geeigneten Materialien und Technologien.
Dabei wird es in Zukunft in erster Linie darum gehen, nachhaltige,
zyklische Prozesse bei der Umwandlung von Energie, etwa von Solar-
oder Windenergie in Elektrizität, sowie bei deren Speicherung
und Verteilung zu entwickeln. Neue Batterien und andere
Speicherkonzepte werden dabei eine zentrale Rolle spielen.
«Insgesamt fliesst rund die Hälfte der Empa-Mittel in
derartige Projekte, eine über die letzten Jahre sukzessiv
verstärkte Fokussierung, die sich nun auszahlt», so
Bona.
Innovative Ideen für alternative
Energie
Im Rahmen der Hauptveranstaltung zu den diesjährigen
«Tagen der Technik» hatten Teilnehmende die
Möglichkeit, verschiedene Empa-Labors zu besichtigen. Dabei
gaben Forschende Einblicke in ihre Arbeit und stellten laufende
Projekte vor. So ist die Empa etwa in der Forschung an Solarzellen
aus organischen Verbindungen führend. Ein Beispiel sind
flexible Dünnschichtsolarzellen, die sich
«Rolle-zu-Rolle» produzieren lassen, und daher ein viel
versprechender Weg zu günstigem Solarstrom sind. «Es
würde mich nicht erstaunen, wenn zukünftig alle
Dächer mit unserer Folie ausgestattet würden»,
verriet Marc Kaelin, Mitgründer des Spin-Off-Unternehmens
«Flisom». Auch Windenergie ist ein zentrales Thema. Der
«Twing» der Empa – ein High-Tech-Kite –
basiert auf der Tensairity-Tragstruktur und soll im Gegensatz zu
herkömmlichen Windrädern Windströme in Höhen
bis zu 300 Metern anzapfen können.
«Energiewende» ist nicht nur das aktuelle Schlagwort
bei der Stromerzeugung, sie spielt auch eine wichtige Rolle in der
Mobilität. Saubere, erneuerbare Treibstoffe, effiziente
Antriebe und leichtere Fahrzeuge sind entscheidend, sollen die hoch
gesteckten Energie- und Klimaziele erreicht werden. Der geplante
«Future Mobility»-Demonstrator ist ein Beispiel
für den so genannten «Power-to-Gas»-Ansatz; dabei
stellt die Empa künftig mithilfe von Fotovoltaik und
Überschussstrom nachhaltige (gasförmige) Treibstoffe wie
Wasserstoff, Synfuel (synthetisches Erdgas) und Hythan (eine
Mischung aus Erd-/Biogas und Wasserstoff) her, die sich einfach
speichern und im praktischen Fahrbetrieb vielfältig einsetzen
lassen. Einmalig in der Schweiz ist auch der neue
Batterieprüfstand der Empa. Hier können verschaltete
Batterieblocks – etwa aus Elektroautos – mit Spannungen
von bis zu 500 Volt und Stromstärken von bis zu 1000
Ampère charakterisiert und untersucht werden, etwa auf ihre
Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Da die Batterien bei diesen
Härtetests buchstäblich in die Luft gehen können,
ist die Anlage im Freien in einem mit Schutzgas ausgerüsteten
Kühlcontainer untergebracht.
Die Bilder zum Event finden Sie auf unserem flickr-Account
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