KTI-Massnahmenpaket gegen den «Starken Franken»
Gut erfunden ist halb verkauft
Legende: Manfred Heuberger, Leiter der Empa-Abteilung «Advanced Fibers» (Mitte) diskutiert mit einem Tagungsgast.
Die Tagung «Smart Textiles» der Empa in
Zusammenarbeit mit dem CSEM (Centre suisse
d’électronique et de microtechnique) bildete den
passenden Rahmen, um auf die neuen Fördermöglichkeiten
der KTI hinzuweisen. Empa-Direktor Gian-Luca Bona zeigte den
Teilnehmenden die verschiedenen Massnahmen zur Abfederung der
Frankenstärke auf, die gleichentags vom Schweizer Parlament
beschlossen wurden. Die Fördermassnahmen seien enorm wichtig,
so Bona: «Man muss nur schauen, wie massiv in anderen
Innovationszentren dieser Welt investiert wird – etwa in der
Bay-Area von San Francisco oder an den Elite-Instituten rund um
Boston, aber auch in Singapur und Shanghai. Von den BRIC-Staaten
(Brasilien, Russland, Indien, China) ganz zu schweigen, die holen
mit grosser Geschwindigkeit auf.» |
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Was wird gefördert?
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Textile Hightech-Ideen für den Weltmarkt An der Empa-Tagung «Smart Textiles» konnten sich die Teilnehmenden über verschiedene gemeinsame Forschungsprojekte von Empa und CSEM informieren, die der Schweizer Textilindustrie in Zukunft einen Innovationsvorsprung versprechen. Eine Forschungsgruppe beschäftigt sich mit der möglichst präzisen Messung der Körpertemperatur mit in der Kleidung integrierter Sensoren. Nutzniessende könnten Sportler, aber auch Feuerwehrleute sein – bei ihnen hängt nicht selten die Gesundheit davon ab, ob ein Anstieg der Körpertemperatur rechtzeitig erkannt wird. Ein weiteres Forschungsteam widmet sich der Entwicklung optischer Sensoren in der Faser. Mit solchen Sensorfasern liesse sich etwa die Wundheilung unter einem Pflaster überwachen. Der Sensor entdeckt gefährliche oder die Heilung verzögernde Infektionen und ermöglicht dem Arzt, rechtzeitig einzugreifen. Doch nicht nur Menschen, die es zu bekleiden gilt, sorgen für Umsatz in der Textilindustrie – viele Fasern und Textilien sind auf technische Anwendungen massgeschneidert. So wird etwa ein in der Schweiz hergestellter und von der Empa mitentwickelter Faden mit hauchdünner, hochfester Silberbeschichtung für industrielle Filter verwendet. Andere Fasern vermögen Zugkräfte oder Längenveränderungen zu erkennen und finden im Bauwesen Verwendung. |
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Empa-Direktor Gian-Luca Bona stellt auf der Tagung «Smart Textiles» die KTI-Fördermittel vor. | ||
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Was erfahrene Empa-Forschungspartner raten Etliche Teilnehmende waren oder sind bereits in KTI-Projekten
mit der Empa engagiert – oder kurz davor, ein Projekt
einzureichen. Paul Sphikas etwa, Sales und Marketing Manager der
Firma Art of Technology, findet die Sondermassnahmen äusserst
hilfreich: «Ich bin überzeugt, dass die nun zur
Verfügung stehenden Gelder zu Innovationen führen und
Schweizer Firmen Vorteile auf dem Weltmarkt verschaffen.»
Seine Firma entstand vor 12 Jahren als Spinoff der ETH Zürich
und bietet sich als externe Beratungsfirma für
Forschungsprojekte an. Gerade lief ein neues Projekt mit der Empa
an – es geht um geeignete Funktionstextilien zum Filtern von
Abluft aus Industrieanlagen. |
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Ein weiter Weg vom Prototyp bis zur Markteinführung Ivo Locher leitet den Bereich «Smart Fabrics» bei
der Firma Sefar, einem Industriegewebehersteller, und arbeitet mit
der Empa zusammen an einem Sensor, der auf leitfähigen Fasern
basiert. Sein Projekt ist derzeit in der
«proof-of-concept»-Phase, und Locher kann sich gut
vorstellen, dass er bald einen Antrag auf KTI-Förderung
stellen wird: «Von dem Tag, an dem ein Prototyp
zuverlässig funktioniert, bis das Produkt marktfähig ist,
ist es ein weiter Weg. Ein entscheidender Schritt dabei ist, vom
Labormuster zu grösseren Herstellungsmengen zu kommen, ohne
dabei die Zuverlässigkeit einzubüssen.» Locher
findet die KTI-Förderung eine gute Sache. «Der grosse
Vorteil der KTI-Projekte ist, dass es im Vergleich zu EU-Projekten
deutlich weniger administrativen Aufwand gibt. Das ist ein
wesentlicher Vorteil der Schweiz.» |
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Manfred Heuberger, Leiter der Empa-Abteilung «Advanced Fibers», rät wegen der knappen Antragsperiode dazu, Projekte einzureichen, die schon in der Schublade liegen. «Am besten ist es, wenn der Industriepartner bereits Marktzugang und auch schon ein Produkt auf dem Markt hat, das er weiterentwickeln will.» Schon jetzt zeichnet sich eine grosse Nachfrage nach den KTI-Fördergeldern ab; Heubergers Team ist bereits weitgehend ausgelastet. Daher sei es begrüssenswert, dass bereits eine weitere Runde an Fördermassnahmen in Aussicht steht, die voraussichtlich im Frühjahr 2012 zum Tragen kommen. | |||
«Raus aus dem Mainstream» Niklaus Zemp von der Tersuisse SA verfolgt seit fünf Jahren
zusammen mit der Empa ein Projekt, um nanometerdünne Schichten
Silber oder Gold auf Fäden aus seiner Spinnerei aufzubringen.
Auch er wird demnächst einen KTI-Antrag stellen. «Wir
müssen raus aus dem Mainstream und hoch entwickelte
Spezialprodukte anbieten. Das ist schon seit zehn Jahren unsere
Strategie – und die müssen wir noch beschleunigen»,
sagt Zemp. An den Silberfäden, die für Modeartikel, aber
auch für industrielle Filtergewebe Verwendung finden, gibt es
Verbesserungspotenzial – die Fäden müssen etwa vor
Korrosion geschützt werden. Das nächste Forschungsprojekt
steht also bereits an. |
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